Was uns in 2018 gelungen ist.
Was wir in 2019 vorhaben.

#finanzierung
Wie wir bauen – Stein für Stein

Der Dreh- und Angelpunkt der wirtschaftlichen Arbeit der Genossenschaft: Die nachhaltige Bewirtschaftung von Häusern, in denen Menschen leben. Die ihrer Genossenschaft vertrauen, auf lange Sicht und zu fairen Konditionen ein Zuhause gefunden zu haben.
Mehrerträge aus dem Sollmietenaufkommen führen direkt zu Ergebnisverbesserungen und geben der Genossenschaft Handlungsspielräume in der Mitgestaltung dieser Stadt.
Die Gelder der Genossenschaftsmitglieder sind für Sparbau nicht zuerst Mittel zum Zweck, sondern Anker für Wirtschaften mit Weitblick.

Spargelder

0 €

der Genossenschaftsmitglieder

Die Spargelder der Genossenschaftsmitglieder – 92.511.408,19 € zum 31.12.2018 – werden verantwortungsvoll angelegt.

0 Mio. €

Jahresüberschuss – und das soll so bleiben, etwa 3,5 Millionen € Jahresergebnis bis 2023.

1 Mio. €

je Woche – setzen wir in den Hausbestand ein.

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Sparerkonten, deren Einlagen in 2018 mit durchschnittlich 0,67 % verzinst wurden.

#neubau
Wie wir morgen wohnen möchten – nachhaltig

Die Förderung der Mitglieder ist erstes satzungsgemäßes Ziel. Und Fördern bedeutet die Bereitstellung von qualitativ gutem und bezahlbarem Wohnraum.

0 Mio. €

Neubauinvest 2018

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Wohnungen fertiggestellt

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Laufendes und geplantes Neubauprogramm
(davon preisgebunden: 69)

Daelweg

Jeder zehnte Bewohner in Schüren lebt bei Sparbau – und es werden mehr. Die Genossenschaft forciert das Wachstum dieses citynahen und grünen Quartiers mit drei Neubauaktivitäten. Mit dem Energie-Plus-Quartier im Daelweg wurde eins davon 2018 nahezu abgeschlossen. Für diese moderne Interpretation von Quartier mit 61 Wohneinheiten hat Sparbau 22,5 Millionen € investiert.

Am Teigelbrand

Der Spatenstich erfolgte auf dem ehemaligen Industriegelände am Teigelbrand in 2018. Auf dem Areal an der Schüruferstraße entstehen 80 Wohnungen und eine Tagespflegeeinrichtung. Von 64 Wohnungen im ersten Bauabschnitt werden 53 Wohnungen preisgebunden sein.

Königswall – Mittendrin!

Zwischen von U-Turm und Harenberg-City-Center ist klar, dass es sich um einen ganz besonderen Bauplatz handelt. Auf dem Gelände des ehemaligen Studieninstituts Ruhr entstehen bis 2021 zwei große Gewerbeeinheiten und 36 Wohnungen in drei stadtbildprägenden Gebäuden.

#bestandspflege
Wie Werte erhalten werden – behutsam

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für die Modernisierung von 5 % des Bestands

„Ganzheitliche Quartiersentwicklung“ – das ist die Strategie, mit der Werte im Bestand bewahrt werden und Wohnkomfort verbessert wird. Der Blick über den Tellerrand jedes Hauses und jedes Straßenzugs hinweg, erlaubt es der Genossenschaft, das Gesicht der Stadt mit zu prägen.

Hostedde

Im Quartier Hostedde mit 220 Wohnungen in 48 Häusern nimmt die Genossenschaft die Bewohner mit auf eine Wohn-Zeitreise: In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Zeche Gneisenau sind aus den Häusern der frühen 60er Jahre nun Häuser der KfW-Effizienzklasse 115 geworden.

 

Unionviertel

So oft passiert das nicht… dass der WDR in einem Quartier einer Wohnungsgenossenschaft „die schönste Straße Dortmunds“ ausmacht. Im Dezember 2018 war es aber soweit. In der Albrechtstraße konnte die dreijährige Großmodernisierung abgeschlossen werden. In 13 Jahren werden 42 Millionen € in das Unionviertel zwischen Rheinischer Straße, Westpark und Althoffblock investiert.

 

Schüren

Wer den Schaden hat… kann auch rundum modernisieren. Ein Sturmschaden hat die Genossenschaft veranlasst, das Gebäude mit 32 Wohnungen in der Bergmeisterstraße für 500.000 € nahezu vollständig zu modernisieren.

 

Innenstadt-Nord

Pünktlich! Die Genossenschaft hat Wort gehalten – die Bewohner des Brandhauses in der Schmiedestraße konnten zum Advent 2018 in ihre vollständig modernisierten Wohnungen zurück.

 

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für Modernisierung und Instandhaltung

0 €

je Haus (Durchschnittswert)

#vermietung
Wie auf dem Rasen – fair geht vor

4,66 € pro qm/Monat Sollmiete im ø

0,42 % nicht vermietete Wohnungen (zum Stichtag 31.12.2018)

745 Neubezüge in 2018

Energie sparen

Die Genossenschaft möchte den Bewohnern faire Konditionen sichern und zugleich durch nachhaltiges Arbeiten auch Energie einsparen. In der „Allianz für klimaneutralen Wohngebäudebestand“ arbeitet Sparbau daran, dass das Problem der „zweiten Miete“ gar nicht erst Thema wird.

Mietgestaltung mit Augenmaß

Auch in Dortmund steigen die Mieten in 2018 stärker als die Gesamtteurungsrate. Die Mehrerlöse aus Sollmieten in der Genossenschaft in Höhe von 1,2 Millionen € resultieren aber nur zu einem kleinen Teil aus Mietanpassungen nach Mietspiegel. Neu fertiggestellte Wohnungen und Mietanpassungen nach Modernisierung sorgen für die Mehrerlöse.

Fast 30 % unter Marktniveau

Mit 4,66 € pro Quadratmeter pro Monat bleibt die durchschnittliche Sollmiete fast 30 % unter der durchschnittlichen Angebotsmiete von 6,62 € pro qm/Monat in Dortmund (2017).
Für 53 preisgebundene Wohnungen in Schüren erfolgte 2018 der Spatenstich.

Langfristige Beziehungen

Die Verbindung der Genossenschaftsmitglieder mit ihrer Genossenschaft ist stark. Das zeigt die sinkende Fluktuation von nur noch 6,4 %. So gab es 745 Wohnungsübernahmen. Dass davon 105 innerhalb der Genossenschaft stattfanden, zeigt auch, dass Sparbau erfolgreich Wohnraum für Menschen in sich ablösenden Lebensphasen und -modellen anbietet.

#digitalisierung
Wie wir weiter gehen – mit Lösungen für morgen

Genau wie „Globalisierung“ ist „Digitalisierung“ scheinbar nur ein Wort – mehr nicht. Und doch ebenso eines, das Unsicherheit stiftet und Diskussionen lostritt. Manche sehen die vermeintlich einhergehende Automatisierung von Vorgängen als Bedrohung. Das sieht Sparbau anders. Digitalisierung bei Sparbau bedeutet: Prozesse effizienter gestalten, Vorgänge präziser aufeinander abstimmen und damit den Genossenschaftsmitgliedern besseren Service bieten.

0 Mio. €

wurden in die IT-Umstellung investiert

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Wohnungsgrundrisse wurden digital erfasst

1 Mio.

E-Mails nach „draußen“

IT Umstellung

Die gesamte sogenannte „Systemlandschaft“ wurde in 2018 umgestellt und pünktlich zum Jahreswechsel 2018/2019 produktiv gesetzt. Ein schnittstellenoffenes IT-System ist entstanden, das der Genossenschaft smartes Arbeiten sowie die Anbindung von Speziallösungen und auch mobilen Services ermöglicht.

KIWI

Wie bringen wir die „Digitalisierung“ auch zu den Bewohnern?
KIWI ist als digitales Türzugangssystem ein erster Schritt in die Digitalisierung „am Haus“. Das schlüssellose Türzugangssystem wird seit dem Sommer 2018 in Mehrfamilienhäusern im Hostedder Quartier „In der Liethe“ getestet. Mit den Bewohnern freut Sparbau sich über vereinfachte Schlüsselverwaltung, Kostenersparnis und Komfortgewinn!

Digitalisierung von Grundrissen

Die Neuvermessung und digitale Erfassung aller Wohnungsgrundrisse der Spar- und Bauverein eG wurde in 2018 fortgesetzt. Schon über 5.000 Wohnungen – mehr als 40 % des Gesamtbestands – wurden vermessen.

Sparbau Service-Portal (CRM)

Sparbau bietet ab 2019 ein Service-Portal: Viele Services, für die bisher ein Briefwechsel oder ein persönlicher Besuch bei der Genossenschaft nötig sind, können vom Spätsommer 2019 an zuhause am Computer, auf dem Tablet-Computer oder dem Smartphone erledigt werden, sofort und rund um die Uhr.

#service
Wie wir leben möchten – gemeinsam

Professionell organisiertes Facility Management ist die Voraussetzung für das Funktionieren von größeren Instandhaltungen zum Austausch einer „Glühbirne“. Die Mitarbeiter des Technischen Service Managements und des Quartiersmanagements sind das Gesicht der Genossenschaft in den Quartieren.

Das Grüne im Leben

Auch in 2018 erreichte Sparbau eine systematische, zielgerichtete und passgenaue Pflege der Außen- und Grünanlagen, wofür an jedem Tag 4.000 € in das Wohnumfeld der Häuser investiert werden. Nicht jedem Wunsch wird die Genossenschaft gerecht. Aber Ersatzpflanzungen, Hochbeete, Streuobst- und Wildblumenwiesen zeigen das breite Spektrum der landschaftspflegenden Aktivitäten.

Sozial heißt Miteinander

Verantwortung für das gelingende Miteinander des Zusammenlebens übernimmt die Genossenschaft. Zwei Mitarbeiter mit professionellem Hintergrund betreuen die Sparbau Sozialarbeit, zwei Mitarbeiterinnen sind im eigenen Quartiersmanagement aktiv, in dem Kooperationen initiiert und betreut werden, ein eigenes Entsorgungsmanagement realisiert Workshops ebenso wie Aktionstage.

Im Quartier wirken

Vom Bewohnerfest mit den mutmaßlich besten Waffeln der Wohnungswirtschaft über Blumen- und Pflanzaktionen, Sparbau Touren und zahlreiche Kooperationen mit Wohnungsunternehmen, Vereinen und städtischen Einrichtungen: Sparbau investiert in die soziale Gesellschaft! Der Fokus liegt dabei auf zwei Säulen sozialer und kulturstiftender Arbeit: der Nutzen für die Bewohner der Quartiere und das Wirken für eine erfüllte und chancengebende Kindheit und Jugend aller „Kurzen“ in den Sparbau Quartieren und auch deren Nachbarschaften. Wohnen hört nicht bei der Miete auf, sondern fängt für Sparbau erst richtig bei Jugend- und Kinderbildung, Seniorenangeboten und Integrationskursen an. So versucht die Genossenschaft, „Nachbarschaft“ ganz aktiv zu unterstützen.

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Aufträge des Technischen Service Managements

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für das grüne Umfeld der Genossenschaftshäuser

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Sozialberatungen im Konflikt- und Beschwerdemanagement

#125
Wie wir 126 Jahre wurden – gut gelaunt

Nach vorne – mit einem Blick zurück

Wenn wir im Jahr 2019 einen turbulenten Wohnungsmarkt sehen, den auch in Dortmund – wie in allen Großstädten der Republik – viele Menschen mit Sorge betrachten, dürfen wir die Realität im Gründerjahr 1893 nicht aus dem Blickfeld verlieren: Echte Wohnungsnot, Verschläge in Hinterhöfen, nasse Keller- und Dachwohnungen, Arbeiterwohnungen, die nicht einmal die theoretisch vorgeschriebene Aufteilung in eine Stube und eine Wohnküche einhielten – und das für mehr als die Hälfte des ohnehin spärlichen Familieneinkommens.

Genossenschaft – ein auch nach 125 Jahren zeitgemäßes Prinzip

In dieser Zeit, in den 90er Jahren des vorletzten Jahrhunderts, gründeten Dortmunder Bürger die Spar- und Bauverein eG. Die schnell wachsende Bevölkerungszahl in den Industriestädten des Ruhrgebiets fiel zusammen mit einem Vormarsch der noch jungen Idee von Genossenschaft.

Mitglieder der Vertreterversammlung, Vertreter von Kommune und Verbänden, Gäste aus der Politik, Geschäfts- und Kooperationspartner sowie die Mitarbeiter feierten im März ausgelassen in der Alten Kaue der Zeche Adolf von Hansemann und im Westfälischen Industrieklub. Und auch im weiteren Jubiläumsjahr hat Sparbau gemeinsam mit den Bewohnern auf zahlreichen Veranstaltungen und Festen die „125“ gefeiert.

In der Jubiläumsschrift wird allen Lesern ein Rundgang durch die Geschichte der Genossenschaft geboten – gerne können Sie diese Publikation auch im 126sten Jahr noch bei uns anfordern!

Alternativ können Sie sich die Broschüre auch als PDF herunterladen.

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Stunden, die seit der Gründung der Genossenschaft vergangen sind und Menschen in dem Streben nutzten, guten Wohnraum bezahlbar anzubieten.

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Menschen, die bis zum runden Geburtstag am 4. März 2018 mit der Genossenschaft gelebt und diese aufgebaut haben.

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Füße, die auf den beiden großen Feiern zum Jubiläumstag am 4. März 2018 mehr Tanzschritte machten, als die Genossenschaft Quadratmeter ihr Eigen nennt (1.319.794).

#nachhaltigkeit
Wie wir Verantwortung übernehmen – mit Vielfalt

Seit sechs Jahren steht das Thema Nachhaltigkeit bei Sparbau im Fokus, im Verlauf des Geschäftsjahres 2019 wird wiederum ein Zertifizierungsverfahren zur Bestätigung des Nachhaltigkeitssignets vom Rat für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland durchlaufen. Im Gespräch erklären der Vorstandsvorsitzende Franz-Bernd Große-Wilde (GW) und der Prokurist für Technisches Gebäudemanagement Florian Ebrecht (EB), was genau die Traditionsgenossenschaft vorhat – und warum ein alter Gedanke durchaus neuer Aufmerksamkeit bedarf.

Herr Große-Wilde, Herr Ebrecht: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie – in Ihrer beruflichen Rolle und privat?

GW: Nachhaltigkeit bedeutet für mich auf jeden Fall eine Substanz- und Wertentwicklung über eine relativ lange Periode, die wir nicht kurzfristig in der Strategie verändern. Es ist quasi ein roter Faden, der sich durch Prozesse im Unternehmen zieht – also etwas Tiefgehendes, das alle Geschäftsfelder abdeckt. Privat ist es für mich ein Sachverhalt, Dinge zu reflektieren, zu hinterfragen, das Bewusstsein zu schärfen für die eigene Lebensführung.

EB: Beruflich bedeutet es für mich im Wesentlichen, den Einklang und die Harmonisierung der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziokultur zu erreichen. Diese müssen wir in unserer Unternehmensstrategie manifestieren und die Verstetigung operationalisierend sicherstellen. Im Privaten sehe ich Nachhaltigkeit als Einstellung und Grundhaltung im Alltag: dass wir uns intensiver damit auseinandersetzen, welche Produkte wir einkaufen, oder uns mit dem eigenen Konsum­verhalten beschäftigen.

Wenn Nachhaltigkeit so gezielt gesetzt wird, wie Sie es bei der Sparbau tun – inwiefern verändert diese Implementierung die Unternehmensstrategie?

EB: Grundsätzlich führen strategische Entwicklungen und die operative Umsetzung zu einem Veränderungsprozess im Unternehmen. Dies wirkt sich auf die zu bearbeitenden Kernprozesse und Tätigkeiten der Mitarbeiter aus und führt dazu, dass wir uns von der Basis aus grundlegend mit dem Unternehmen beschäftigen. Dies ist auch notwendig! Denn in Anbetracht aktueller und zukünftiger Herausforderungen der Branche – exemplarisch seien der demografische und soziokulturelle Wandel sowie die Digitalisierung genannt – gibt es einiges zu tun.

Das Geschäftsmodell Genossenschaft wirkt per se nachhaltig. Aus welchem Grund haben Sie dennoch Nachhaltigkeit ausdrücklich als Leitbild formuliert, und wie verankern Sie es immer tiefer im unter­nehmerischen Denken und Handeln?

GW: Das nachhaltige Gedankengut führt im Denken und Agieren der genossenschaftlichen Akteure zu einer Bewusstseinsschärfung, zu Sinnstiftung und zu nachvollziehbarer Anschaulichkeit. Es gilt, dem oft pauschal und oberflächlich genutzten „Modewort“ Nachhaltigkeit Struktur im konkreten Tun zu geben, Prozessabläufe und Messkriterien dazu zu definieren. So brechen wir für jeden Geschäftsbereich der Genossenschaft die nachhaltigen Zieldefinitionen in transparente Handlungsweisen herunter, definieren Meilensteine, Kennzahlen und Geschäftsprozesse, um die Zielerreichung reflektieren zu können.

Indem Sie es so konkret machen, nehmen Sie die Luft aus dem Begriff Nachhaltigkeit?

GW: Es muss so konkret, strukturiert und anschaulich werden, damit das strategische Ziel, nachhaltig zu handeln, nicht zur bloßen Floskel verkommt. Ziele mit Maßnahmen auf die Strecke zu bekommen und das im Zusammenspiel der Handlungsansätze – darum geht es uns. Statt „Tunnelblick“ und einem „Nebeneinander“ im Arbeiten auf Geschäftsbereichsebene halten wir es für notwendig, Folgewirkungen geschäftsfeldübergreifend zu denken, Materialeinsatz und Stoffflüsse im Lebens­zyklus zu betrachten.

EB: Maßnahmen und Materialen müssen individuell auf die Projekte abgestimmt werden. Es macht beispielsweise keinen Sinn, Gebäude mit Wärmedämmung zu versehen, wenn die Herstellung des Dämmmaterials jegliche Energiebilanz aus dem Gleichgewicht wirft. Auch ist projektindividuell zu prüfen, ob überhaupt eine Wärmedämmung installiert werden sollte – so prägen historische Fassaden und Städtebau ein Quartier maßgeblich, weshalb diese zu erhalten sind. Hier suchen wir alternative energetische Maßnahmen, um die ökolo­gische Dimension zu erfüllen. Der Leitfaden des Bundesverbands der Wohnungswirtschaft GdW hat uns bei der Implementierung sehr geholfen.

Wo treten Spannungen im Unternehmensalltag auf, ganz konkret?

EB: Veränderungsprozesse führen zweifelsohne dazu, dass Menschen ihren Alltag verlassen und neu antreten müssen. Dies erfordert viel Selbstreflektion und Überzeugungsarbeit von der gesamten Führungsebene – und zwar jeden Tag aufs Neue. Gerade für Traditions­unternehmen stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Denn einerseits soll die Tradition bewahrt werden, da sie die Unternehmenskultur prägt. Andererseits verlangt die immer schneller werdende Gesellschaft Entwicklung und Fortgang. Damit unsere Genossenschaft diesem Wettbewerbsdruck standhält, müssen wir uns intensiv mit Entwicklungen, Trends und Innovationen der Branche beschäftigen.

GW: Entscheidend ist innerhalb der Belegschaft, dass wir unsere Mitarbeiter auf jeder Hierarchieebene im Unternehmen in die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie einbinden. Dies wird über Nachhaltigkeitsreferenten koordiniert, in Führungskräfterunden und den Stabsabteilungen laufend thematisiert, etwa von Nachhaltigkeitspaten auf operativer Ebene auch in kleinen Sonderprojekten praktiziert. Kommunikation leben wir nach dem „Pater-Noster-Prinzip“ – Sie kennen die offenen, früheren Aufzüge, wo Sie auf jeder Etage zusteigen oder herausspringen können? In Analogie soll es so mit Information und Kommunikation sein: Ob im gemeinsamen Gespräch innerhalb des Aufzugs oder beim Ein- und Aussteigen und kurz­zeitigen Mitfahren sind Sie Teil einer sehr offenen Kommunikation. Auch Best-Practice-Beispiele moti­vie­ren, Nachhaltigkeit weiter im Unternehmens­alltag zu platzieren.

Welche weiteren Stakeholder binden Sie ein?

GW: Gemäß unseres Förderauftrags sind die maßgeb­lichen Stakeholder die Genossenschaftsmitglieder. Gerade mithilfe des Kernziels der Nachhaltigkeit lässt sich aus unserer Sicht Mitgliederförderung besonders gut reali­sieren und wahrnehmen. Über die Genossenschaftsgremien Vertreter, Aufsichtsrat und Vorstand sowie die Belegschaft wird Mitgliederförderung in konkrete Maßnahmen um­gesetzt. Die Geschäftspartner, Dienstleister für unsere Branchenthemen, die Vertreter aus Stadt­verwaltung, Politik und Gesellschaft, lokale Akteure vor Ort sowie die Interessenvertretung und Wirtschaftsprüfung über die genossenschaftlichen Fachverbände gehören ebenfalls zum Kreis der Stakeholder.

EB: Unsere Geschäfts- und Kooperationspartner leisten einen großen Beitrag und unterstützen uns in der Erfüllung unserer Nachhaltigkeitszielsetzungen. So kooperieren wir mit etlichen Sozialdienstleistern, die gemeinsam mit uns einen großen Beitrag für unsere Mitglieder leisten und gleichzeitig die sozialen Aspekte unserer Nachhaltig­keitsstrategie erfüllen.

»Ziele mit Maßnahmen auf die Strecke zu bekommen – darum geht es uns.«

Inwieweit hat sich dieses Dreieck der Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren oder vielleicht sogar Jahrzehnten verschoben?

GW: Am Genossenschaftsmodell besticht über die Gene­rationen hinweg die durchweg starke soziale Komponente. Früher wurde tendenziell weniger wirtschaftlich argumentiert, sondern eher mit dem Kerngedanken einer Kostendeckung. Heute begründen sich Strategien und Entscheidungen häufiger mit dem Gedanken, Überschüsse zu erwirtschaften, um sie reinvestieren und so eine Wertsteigerung für das Unternehmen erzielen zu können. Diese Änderung in der Denkweise ist auch das Ergebnis der Abkehr von der Wohnungsgemeinnützigkeit vor etwa 30 Jahren.

Wie sehr beeinflussen Sie solche politischen Entscheidungen, und wie beeinflussen Sie den politischen Prozess?

GW: GW: Wir sind natürlich gut vernetzt und in den relevanten Gremien vertreten. Dort können wir Entscheidungs­trägern unsere praktischen Erfahrungen vor Augen führen; Politiker kennen nicht unbedingt das Konkrete vor Ort. Bei aktuellen Themen in der öffentlichen Diskussion, etwa zur Mietgesetzgebung oder zur Methodik der Grundsteuererhebung, bringen wir unser Know-how ein, indem wir aufzeigen, welche Auswirkungen sich für die Unternehmenspraxis daraus ergeben.

Inwieweit sind gesetzlich höhere Anforderungen und politisch höhere Forderungen an Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen mit dem Kernziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, vereinbar?

EB: Einerseits soll der Klimawandel gebremst werden, andererseits preisgünstiger Wohnraum geschaffen werden – „das beißt sich“, denn ganzheitliche und vor allem energetische Quartierskonzepte sind häufig sehr kostspielig. Unser Anliegen an die Politik ist es, dass transparent dargelegt wird, was die Wohnungswirtschaft schon heute leistet und in welchen Sektoren tatsächlich der größte Handlungsdruck besteht. Ferner sollten die facettenreichen Anforderungen mehr Struktur erfahren und wechselseitig beleuchtet werden, damit diese letztlich greifbar sind und in eine Strategie überführt werden können.

Welche Antworten geben Sie etwa auf die Anforderung, energetisch zu modernisieren bei möglichst geringen Auswirkungen auf die Miethöhe?

EB: Wir schaffen diesen Spagat wie andere Unternehmen nur, indem wir nicht alles umlegen. An einem Beispiel aus der Praxis wird das deutlich: Die eigentliche Miet­erhöhung nach der Modernisierung eines größeren Objekts hätte bei 6 Euro liegen müssen. Wir haben aber beschlossen, bei 1,50 Euro zu kappen, um unsere Bewohner vor zu großen Mietsprüngen zu bewahren. Sie können sich vorstellen, was das für die Wirtschaftlichkeit bedeutet, kurz- wie mittelfristig. Als große Genossenschaft mit umfangreichem Wohnungsbestand können wir jedoch auf langfristige Sicht rechnen. Denn die Förderung unserer Mitglieder verstehen wir als Primärziel und Auftrag unserer genossenschaftlichen Geschäftsidee.

Neubau bei stark gestiegenen Bodenpreisen – wie zeichnen sich da Ihre Projekte im Hinblick auf Nachhaltigkeit aus?

GW: GW: Unsere Neubaumaßnahmen sind Nachhaltigkeit pur, da sie hinsichtlich der Bauform, Zielgruppe sowie der angebotenen Wohnmodelle im Gesamtzusammenhang des Quartiers geplant sind. Die Materialwahl und auch das Energie- und Wohnumfeldkonzept sind auf Ressourcenschonung und Qualität ausgerichtet. Stark steigende Baulandpreise sowie aktuell hohe Baukosten belasten die Projektrentabilität. Im Wettbewerb um baureife Grundstücke sind wir in der Regel auf Konzeptvergaben angewiesen, bei denen nicht der gewinnt, der den höchsten Preis bietet, sondern das Projekt, das den meisten Mehrwert für das Quartier oder den Stadtteil verspricht.

Was konkret haben Sie in diesem Jahr mit Blick auf eine Vertiefung und Verwurzelung des Nachhaltigkeitsgedankens bei Sparbau vor?

EB: Verstärkt wollen wir uns Prozessabläufen und der Entwicklung von Nachhaltigkeitskennzahlen widmen. Denn auch Nachhaltigkeit muss messbar sein, damit wir Einfluss nehmen können – beispielsweise auf unseren CO2-Ausstoß oder unseren Gesamtenergieverbrauch – und handlungsfähig sind. Auch möchten wir vergleichbare Kennzahlen mit der Branche entwickeln, die ein Benchmark mit anderen Unternehmen ermöglichen. Bisher ist es schwierig, Nachhaltigkeitsmaßnahmen verschiedener Unternehmen aus der Branche zu vergleichen.

GW: Wir sind dazu mit vielen Partnern in der Branche in Gesprächen, national wie international. Im Genossen­schaftsbereich sind wir auf jeden Fall einer der Vorreiter und gehörten zu den ersten Unternehmen, die eine Zertifizierung angestrebt haben. Die strukturierte, ganzheitliche Vorgehensweise befürworten wir, sodass es für Sparbau das Thema Nachhaltigkeit nicht in einer „Light-Version“ geben wird.

Unsere Geschäftsberichte 2018 zum Durchblättern

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